Nicola L. Hein, Gunnar Geisse – Guitar Deconstructions
2004 – 2024
Für das Jahr 2024 sind mehrere Veröffentlichungen geplant. Unter der Prämisse, den nostalgischen Blick nach hinten zu wagen, wird der heutige Standpunkt zu dem jeweiligen Werk – in Form des Erinnerns – persönlich durch die Urheber und Interpreten reflektiert.
Die Idee entstand beim Durchstöbern alter Festplatten: Auffällig war, wie viele musikalische Arbeiten der vergangenen Jahre liegen geblieben sind. Die Gründe hierfür sind sicher mannigfaltig. So war man beispielsweise nicht zufrieden mit der Arbeit, die gewünschten Labels hatten ihren Katalog bereits geplant oder das Projekt zerrüttete sich, aufgrund der sich immer wieder verändernden Lebensrealitäten beteiligter Akteure.
Es geht darum, in den Zwischenräumen zu suchen und dem ein oder anderen Werk den Weg aus dem Archiv in die Öffentlichkeit zu ebnen. Und darüber hinaus die nach Vorne orientierten und auf Effizienz getakteten Produktionsbedingungen in Frage zu stellen.
2010 Way Back Machine: http://www.anti-matter-plant.org/
Release 07
Nicola L. Hein und Gunnar Geisse verbindet eine mehrjähirge künstlerische Freundschaft und Zusammenarbeit.
Zudem spielte Nicola L. Hein im Freispiel, einer Veranstaltungsreihe des Vereins un-Sound im E-Werk Freiburg. Die Veranstaltungsreihe und auch die Vereinsaktivitäten knüpfen an die auf anti-matter-plant dokumentierten Arbeiten an und sind dort teilweise aufrufbar.
Die beiden Gitarristen beschäftigen sich auf vielfältige Art und Weise mit der Erweiterung und Re-perspektivierung des eigenen Instruments. Es geht mithin um die, mit Jacques Derrida gesprochene, Dekonstruktion der elektrischen Gitarre. Geisse spielt mit einem digitalen generativen System, welches das Signal seiner elektrischen Gitarre durch das Prizip der Emergenz erweitert und auf diese Weise – über das eigentliche Spiel hinaus – musikalische Strukturen erzeugt. Nicola L. Hein nutzt die elektrische Gitarre mit vielen Präparationen und Live-Elektronik. In Echtzeit lernt ein Machine Learning Model anhand seines Gitarrenspiels und interagiert auf musikalischer und kompositorischer Ebene.
Gemeinsam lassen sie in der Verbindung ihrer dekonstruierten und kybernetisierten Gitarrenpraxen neue Musik im Moment der Performance entstehen.