Ralf Freudenberger, Uwe G. Hoenig, Ephraim Wegner – Excerpts
2004 – 2024
Für das Jahr 2024 sind mehrere Veröffentlichungen geplant. Unter der Prämisse, den nostalgischen Blick nach hinten zu wagen, wird der heutige Standpunkt zu dem jeweiligen Werk – in Form des Erinnerns – persönlich durch die Urheber und Interpreten reflektiert.
Die Idee entstand beim Durchstöbern alter Festplatten: Auffällig war, wie viele musikalische Arbeiten der vergangenen Jahre liegen geblieben sind. Die Gründe hierfür sind sicher mannigfaltig. So war man beispielsweise nicht zufrieden mit der Arbeit, die gewünschten Labels hatten ihren Katalog bereits geplant oder das Projekt zerrüttete sich, aufgrund der sich immer wieder verändernden Lebensrealitäten beteiligter Akteure.
Es geht darum, in den Zwischenräumen zu suchen und dem ein oder anderen Werk den Weg aus dem Archiv in die Öffentlichkeit zu ebnen. Und darüber hinaus die nach Vorne orientierten und auf Effizienz getakteten Produktionsbedingungen in Frage zu stellen.
2007 Way Back Machine: http://www.anti-matter-plant.org/
Release 04
- Elegiac
- Concrete – Tribute to Pierre Schaeffer
- Drug Party
- On The Edge – With a Taste of Wagner and/or Wahnfried
Die Musiker des Trios lernten sich um die Jahrtausendwende in Freiburg kennen. Damals gab es einige feste Veranstaltungsreihen, wie die “Elektrolounge” oder das “iPire”, aber vieles fand in wechselnden Formaten an verschiedenen Orten statt. Es gab den Plattenladen “Mono”, wo man sich nicht nur traf, um Musik zu kaufen, sondern wo es auch um ein soziales Netzwerk ging, und bei Radio Dreyeckland wurde Musik, die in der unmittelbaren Umgebung entstand, in der einen oder anderen Sendung öffentlich ausgestrahlt.
Irgendwie in diesem Kontext begegneten wir uns mehrfach, immer wieder gab es gemeinsame Abende, mal auf der Bühne oder auch im Publikum. So ergab es sich, dass wir begannen, gemeinsam zu musizieren. Die ersten Projekte, welche auf der aktuellen Anti-Matter-Plant-Seite dokumentiert sind, waren Auftritte mit Heribert Friedl oder Lawrence English, sowie eine Filmmusik zu den Richard-Wagner-Tagen im kommunalen Kino in Freiburg. Etwa zur gleichen Zeit waren wir auf Tournee und spielten Konzerte u.a. in Hamburg und Köln.
Ralf Freudenberger musizierte damals mit Gitarre und Laptop, Uwe G. Hoenig konstruierte Granularsyntheziser mit der Software Reaktor und Ephraim Wegner konzentrierte sich auf das Aufnehmen und Kombinieren von Umgebungsgeräuschen oder die Entwicklung einfacher Pure Data Instrumente. In dieser Konstellation brachten wir unsere jeweiligen Standpunkte ein, musizierten mit dem eigens kreierten und ständig weiterentwickelten Granularsynthesizer unter Verwendung von drei Game Pads.
Mehr oder weniger 20 Jahre später gibt es die eine oder andere Konstante, die geblieben ist. Dazu gehört die Nähe zur Musik, zur Improvisation und zum Experiment. Auch das Entwickeln von Softwareinstrumenten spielt für Ephraim und Uwe nach wie vor eine wichtige Rolle. Sowohl technisch als auch inhaltlich hat sich aber viel verändert. Völlig in Vergessenheit geraten sind die Spielorte, das Lebensgefühl, das damals unter uns herrschte, und das viel enger verwobene soziale Miteinander, das sich um öffentliche Orte wie den Plattenladen, das Radio oder durch Veranstaltungen entwickelte.