Crónica 052~2010 AL/MP3
Ephraim Wegner
Noises dispose of an aesthetic quality being taken up and evaluated far stronger than pictures by the unconscious. In a world where the immense flood of images has made individuals nearly deaf against acoustic stimuli, field recordings offer an unbelievable source of inspiration and imagination. The sound recordings sharpen and sensitise the hearing, reveal apparently well-known, pique curiosity on the unknown and the interest in quite concrete sceneries, in our environment with its tonal variety. As never congruent copies of an independently existing reality they play with the individual adaptation and cognition ability.
The field recordings taped between 2008 and 2009 at places like the Pyrenees, the Atlantic Sea or the Black Forest serve to Ephraim Wegner as basis for compositions of sound sceneries.
Typical tones of certain regions, but also omnipresent everyday noises are processed and edited, put on top of each other, distorted up to unrecognisability and assembled again. Thus musical sound fields / collages and new acoustic rooms are generated which invite to reflexion and abstracting or just listening: The apparently weird, but strangely melodic bell ringing of the flock of sheep in the Pyrenees reveals its musical structure which testifies to astonishing harmony. Heavy rains, thunder storm rumbling, wild buzzing of insects and shrill chirping of crickets mutate to tonal arrangements which remind of minimal music or classical noise every now and then. Everyday occurrences become unusual hearing experiences, the pasture land idyll rumbling wild noise.
http://www.cronicaelectronica.org/?p=052
Geräusche verfügen über eine ästhetische Qualität, die weitaus stärker als Bilder vom Unbewussten aufgenommen und ausgewertet wird. In einer Welt, deren gewaltige Bilderflut den Einzelnen nahezu taub gegenüber akustischen Reizen hat werden lassen, bieten Fieldrecordings eine unglaubliche Quelle der Inspiration und Fantasie. Die Klangaufnahmen schärfen und sensibilisieren das Gehör, lassen vermeintlich Vertrautes erkennen, wecken Neugierde auf Unbekanntes und das Interesse an ganz konkreten Landschaften, an unserer Umwelt mit ihrer klanglichen Vielfalt. Als niemals deckungsgleiche Kopien einer unabhängig existierenden Realität spielen sie mit dem individuellen Adaptions- und Kognitionsvermögen.
Die zwischen 2008 und 2009 an Orten wie den Pyrenäen, dem Atlantischen Ozean oder im Schwarzwald aufgenommenen Fieldrecordings dienen Ephraim Wegner als Grundlage seiner Kompositionen von Klanglandschaften.
Charakteristische Töne bestimmter Regionen, aber auch allgegenwärtige Alltagsgeräusche werden bearbeitet und editiert, übereinandergelegt, bis zur Unkenntlichkeit verfremdet und wieder zusammengefügt. So entstehen musikalische Klangfelder/Collagen und neue akustische Räume, die zum Nachdenken und Abstrahieren oder einfach nur zum Zuhören einladen: Das scheinbar wirre, aber seltsam melodische Glockengeläute der Schafsherde in den Pyrenäen offenbart eine ihr inneliegende musikalische Struktur, die von erstaunlicher Harmonie zeugt. Regenschauer, Gewittergrollen, wildes Summen von Insektenschwärmen und das schrille Zirpen von Grillen mutieren zu klanglichen Arrangements, die mitunter an Minimal Music oder Classical Noise erinnern. Alltägliches wird zum ungewöhnlichem Hörerlebnis, die Weidenidylle zum wummernden wüsten Lärm.